EU-Biodiversitätsstrategie 2030 ist offen für Vorschläge
Foto: Volksbegehren Artenvielfalt
Bis zum 20. Januar sammelt die EU-Kommission Input für die EU-Biodiversitätsstrategie, in der sie ihre Position für Verhandlungen auf globaler Ebene festlegen will. Der NABU liefert derweil einen Überblick über die politischen Prozesse des „Superjahrs der Biodiversität“ 2020.
Die Landschaft mit den schwarzen Flecken: Sie entstehen durch die im trockenen Zustand gräulich gefärbten Organismen der Grit Crust.
Foto: P. Jung
Die Atacama-Wüste in Chile ist die älteste und trockenste Wüste der Erde. Organismen, die hier leben, haben sich über Tausende von Jahren an die extremen Bedingungen angepasst. Ein Forscherteam um Dr. Patrick Jung hat nun eine bislang unbekannte Lebensgemeinschaft aus Flechten, Pilzen, Cyanobakterien und Algen entdeckt und untersucht. Sie besiedelt winzige Steinchen, sogenannten Grit.
Alpine Wiesenvielfalt auf der Planneralm in der Steiermark, Österreich.
Foto: G. Kunz
Dass Ökosysteme mit grosser Biodiversität besser funktionieren, ist bekannt. Nun zeigen Umweltwissenschaftler der Universität Zürich erstmals, dass vergleichbare Zusammenhänge auch auf Stufe von Landschaften gelten: Die Mischung von Wiesen, Wäldern, Siedlungen und Gewässern verbessern Funktion und Stabilität einer Landschaft – unabhängig von Pflanzenvielfalt, Region und Klima.
Regenwürmer sind wichtig für das Funktionieren von Ökosystemen.
Foto: Pixabay
75 Prozent unserer wichtigsten Kulturpflanzen sind von der Bestäubungsleistung von Insekten abhängig. Doch global verzeichnen Insektenpopulationen dramatische Rückgänge. So sind etwa bei der Hälfte der 561 Wildbienenarten in Deutschland die Populationen rückgängig. Das stellt der Insektenatlas 2020 fest, den die Heinrich-Böll-Stiftung und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) heute in Berlin erstmalig vorgestellt haben.
Wie geht es eigentlich Leierfisch, Petermännchen und Steinpicker?
Leierfisch.
Foto: GEOMAR Aquarium / U. Waller.
Eine neu entwickelte Methode zur Bewertung von datenarmen Fischbeständen hat ergeben, dass viele Beifangarten in den Weltmeeren weit unter den international vereinbarten Mindestniveaus liegen und dringend einer nachhaltigen Bewirtschaftung bedürfen. Die Studie eines internationalen Teams von Forschenden unter der Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel wurde kürzlich in der Fachzeitschrift ICES Journal of Marine Science veröffentlicht.
Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung des Niederländischen Instituts für Ökologie und mit Beteiligung der Universität Göttingen hat einen Fahrplan zum Insektenschutz entwickelt. Der Fahrplan umfasst Sofortmaßnahmen sowie langfristige Finanzierungspartnerschaften und globale Monitoringprogramme, die dazu beitragen können, das Insektensterben aufzuhalten, indem sie deren Lebensräume schützen. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Nature Ecology & Evolution erschienen.
Von der Vergangenheit eingeholt: Landnutzung hat langfristige Auswirkung auf biologische Vielfalt
Die Vergangenheit lässt die biologische Vielfalt in Agrarlandschaften nicht los, wie eine Studie von Wissenschaftler*innen des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums zeigt. Anhand einer Agrarlandschaft in Südwest-Frankreich konnte das Team zeigen, dass eine Zwischennutzung von Wiesen und Weiden als Ackerland auch nach zwanzig Jahren die Eigenschaften zur Bewegung und Nahrungssuche innerhalb einzelner Artengemeinschaften auf heutigen Wiesen und Weiden homogenisiert.
Fischarten profitieren von Meeresschutz in unterschiedlichem Ausmaß
Foto: M. Flecks
In Meeresschutzgebieten ist die fischereiliche Sterblichkeit geringer, da in ihnen der Fischfang und die Zerstörung des Lebensraumes eingedämmt werden. Häufig werden sie mit dem Ziel angelegt, die biologische Vielfalt zu schützen und eine nachhaltige Fischerei zu fördern. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass solche Schutzmaßnahmen nicht nur zu einer höheren Zahl der Fische insgesamt führen. Schutzgebiete im nördlichen Mittelmeer beherbergen auch einen größeren Anteil häufiger Fischarten, wobei sich deutliche positive Netzwerkeffekte zwischen einzelnen Gebieten ergeben.
Holzfunde aus dem Mittelalter helfen, unsere Wälder an den Klimawandel anzupassen
Foto: L. Steinacker / TUM
Bis Ende 2022 werden Daten archäologischer Hölzer in einem Klima- und Vegetationsarchiv erfasst, strukturiert und ausgewertet. Die Daten werden helfen, die heutigen Wälder besser an den Klimawandel anzupassen. Das Projekt „ArchaeoForest – Mittelalterliche Waldzusammensetzung als Basis forstwirtschaftlicher Anpassungen an den Klimawandel“ wird von der Arbeitsgruppe um Prof. Martin Wilmking und Dr. Tobias Scharnweber vom Institut für Botanik und Landschaftsökologie der Universität Greifswald zusammen mit dem Landesamt für Archäologie Sachsen und dem Staatsbetrieb Sachsenforst realisiert.
EU-Staaten fordern Maßnahmen für besseren Artenschutz
Leucanthemum
Foto: Dr. R. Greiner
Die Umweltminister*innen der EU-Mitgliedstaaten haben kurz vor der Weihnachtspause noch emsig gearbeitet: der Schutz der Biodiversität und der Europäische Grüne Deal standen im Mittelpunkt. Der Rat nahm Schlussfolgerungen zur Bewahrung der Artenvielfalt weltweit an. Das Papier enthält politische Vorgaben für die Arbeit an einem globalen Biodiversitätsrahmen für die Zeit nach 2020.