Neuer Forschungszweig iEcology: Was uns die Online-Welt über die natürliche Welt lehren kann
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Auch wenn wir oft vermuten, dass uns die Online-Begeisterung von der Natur entfremdet, sind in den riesigen, ständig zunehmenden Datenmengen des Internets viele Erkenntnisse über die belebte Umwelt verborgen.
Während in europäischen Wäldern wenig verbreitete Arten verschwinden, kommen weit verbreitete und stickstoffliebende, teils exotische Arten hinzu
Foto: Martin Adámek / Czech Academy of Sciences
In Europas gemäßigten Wäldern werden wenig verbreitete Pflanzenarten von jenen Arten verdrängt, die stärker verbreitet sind. Ein internationales Forscherteam unter Leitung des Deutschen Zentrums für Integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) hat nun herausgefunden, dass diese Entwicklung mit einer erhöhten Stickstoffverfügbarkeit zusammenhängt.
Fast 300 Baumarten wachsen in dem 50-Hektar-großen und ursprünglichen Wald auf Barro Colorado Island in Panama.
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Leipzig/Panama-Stadt. Tropische Wälder sind ein Hotspot der Artenvielfalt. Auch vor dem Hintergrund des Klimawandels spielt ihr Schutz eine besondere Rolle. Dabei ist es wichtig vorherzusagen, wie sich so artenreiche Waldbestände über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte verändern. Genau dies ist nun Forschern des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der Universität Leipzig (UL) und weiterer internationaler Forschungseinrichtungen gelungen. Die Ergebnisse haben sie im Fachmagazin Science veröffentlicht.
Das Online-Tool baumcloud.org harmonisiert Baumkataster und macht die Daten besser nutzbar
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Kommunen und Landkreise erfassen ihre Stadt- und Straßenbäume bisher individuell in digitalen oder analogen Baumkatastern. Entsprechend inhomogen sind diese Daten. Das neue Online-Tool BaumCloud harmonisiert sie. In ein einheitliches Format überführt lassen sich die Baumkatasterdaten besser nutzen – für wissenschaftliche Zwecke ebenso wie in der Praxis. Entwickelt hat das Tool die Terra Concordia gGmbH im Rahmen des mFund-Projektes meinGrün.
Wald im Trockenstress: Schlechterer Kronenzustand, mehr tote Bäume
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Wie geht es dem deutschen Wald? Seit den 1980er-Jahren wird diese Frage regelmäßig im Waldzustandsbericht der Bundesregierung thematisiert. Die letzten beiden Jahre 2018 und 2019 haben gezeigt, dass der Klimawandel endgültig und für alle sichtbar im deutschen Wald angekommen ist. Die anhaltende Dürre in den Vegetationszeiten hat verbreitet zum vorzeitigen Abfallen der Blätter geführt. Bei der Fichte begünstigte sie die weitere Massenvermehrung von Borkenkäfern. Der Kronenzustand hat sich 2019 gegenüber dem Vorjahr bei allen Baumarten weiter verschlechtert.
In Deutschland zählt der Waschbär zu den bekanntesten invasiven Arten. Die ursprünglich aus Amerika stammenden Tiere haben hier keine natürlichen Feinde und fressen bedrohte Arten wie Sumpfschildkröten, Fledermäuse etc.
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Die äußeren Werte zählen: Ihr Charisma hat einen Einfluss auf die Einschleppung und das Image gebietsfremder Arten und kann sogar die Eindämmung behindern. Ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, unter Leitung des Biology Centre of the Czech Academy of Sciences und des IGB, hat den Einfluss von Charisma auf den Umgang mit invasiven Arten untersucht.
Pflanzenbestimmung mit Flora Incognita App im März verzehntfacht
Das Forscherteam des „Flora Incognita“-Projekts freut sich über den derzeit starken Anstieg der Nutzung ihrer gleichnamigen App für Smartphones, mit der die wildwachsenden Pflanzen Deutschlands per Foto bestimmt und die Beobachtungen digital gesammelt werden können.
Wenn die Gartenschläfer in diesen Wochen ihren Winterschlaf beenden, stehen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung wieder bereit: Seit 2019 erforschen sie, warum die kleine Schlafmaus vielerorts in Deutschland und Europa in dramatisch kurzer Zeit verschwunden ist. Ihr gemeinsames Ziel: Den Gartenschläfer als heimische Tierart in Deutschland vor dem Aussterben zu bewahren.
Mehr Vielfalt: Öko-Landwirtschaft bietet Heimat für 60% mehr Schmetterlingsarten
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Begriffe wie „Artenschwund“ und „Insektensterben“ sind derzeit in der Gesellschaft angekommen. Breit angelegte wissenschaftliche Untersuchungen und Langzeitmessungen zur Auswirkung der Landnutzung auf Insektendiversität fehlen jedoch bisher. Mit freundlicher Unterstützung der Fa. HIPP und des Bayerischen Pakts für Forschung und Innovation („SNSB-innovativ“) haben Forscher der Zoologischen Staatssammlung München (SNSB-ZSM) die Insektenvorkommen auf ökologisch sowie konventionell bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen untersucht und verglichen.
Schulze: Weltweiter Naturschutz kann Risiko künftiger Seuchen verringern
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Mit zunehmender Naturzerstörung steigt das Risiko von Krankheitsausbrüchen bis hin zu Pandemien. Daher ist ein engagierter Naturschutz in vielen Weltregionen ein wichtiger Schlüssel, um neuen Infektionskrankheiten vorzubeugen. Auf diesen Zusammenhang hat heute Bundesumweltministerin Svenja Schulze zusammen mit renommierten Wissenschaftlern in der Bundespressekonferenz hingewiesen.